Fähigkeitslücke
«Liquiditätsengpass», hat Herr Süssli geschrieben, und dann vor allem auch «Fähigkeitslücke». Das Wort gefällt mir.
(Herr Süssli ist nicht der Konditor bei einem Kasperlitheater, nein, Süssli heisst unser Armeechef. Die Abschreckungswirkung unserer Truppe beruht also nicht in erster Linie auf dem Namen ihres Feldmarschalls. Bei einem Süssli greift man doch gern mal zu. Im Gegensatz dazu: Deutschland. Da heisst der Verteidigungsminister Pistorius. P und T im Namen, gleich zwei Explosivlaute. Dann die ersten zwei Silben von Pistorius sind von bei Pistole, und die Endsilbe römisch, sprich: Ohne Zaubertrank attackierst du da nicht).
Fähigkeitslücke, schrieb Süssli also. Das Wort gibt vor, dass man etwas kann, aber halt nicht durchgehend, es fehlt was. Kenne ich gut. Ich kann z.B. das Gitarrensolo von Sultans of Swing, mir kommt aber nach dem ersten Ton die Fähigkeitslücke dazwischen, die letzten drei Töne kann ich dann aber wieder. Die Schweizer Fussball-Nati kennt Fähigkeitslücke auch. Einlaufen vorbildlich, Hymne singen gut, Anspiel korrekt, und dann später beim Pausentee auch wieder Spitze, dazwischen eben – Lücke.
Die Frage ist wie bei allem: Wie geht man damit um. Ich z.B. kompensiere meine Fähigkeitslücken auf der Bühne dadurch, dass ich mit Verbündeten unterwegs bin, mit meiner Kultur-Nato: Tolle Menschen, hervorragende Künstler*innen. Sie können zwar die Nationalhymne nur bis etwa Alpenfirn sich rötet auswendig, haben aber andere Texte, die auch sehr schön sind.
Damit liederlich und seine Künstler*innen nicht in Liquiditätsengpässe geraten, freuen wir uns sehr über deinen Besuch. Und wir geben alles, dass du beschwingt und erfüllt wieder nach Hause kommst, nach einem vergnüglichen, feinen Abend.